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"Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne"

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Kathas größtes Ziel ist Harmonie, egal ob zwischen ihren Eltern, deren Ehe sie sowieso nicht mehr retten kann, ihr und ihrer Schwester oder den neugewonnenen Freundinnen. Katha ist eine People Pleaserin, die hinter den Bedürfnissen ihrer Mitmenschen ihre eigenen stets zurückstellt. Als sie dann jedoch das sonnengelbe Leben Angelicas kennenlernen darf die so anders ist als alle Menschen, die Katha bisher kannte, so anders auch als ihre eigene Mutter beginnt die Jugendliche endlich ihre eigenen Wege zu gehen. Auch wenn das bedeutet, auch mal anzuecken.

Ich glaube, das größte Problem mit Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne hatte ich damit, dass es sich selbst nicht sicher ist, was es eigentlich sein will. Es beginnt als Geschichte einer People Pleaserin, entwickelt sich dann zu einer möglichen queeren Lovestory, macht danach aber eine scharfe Linkskurve in Richtung feministischer Literatur, um schlussendlich doch lieber als Geschichte über Trauer und Verlust zu enden. Ja, man könnte sagen, dass der Roman versucht, einfach die Unberechenbarkeit des Lebens einzufangen, aber so las es sich leider nicht. 

Anfangs hatte ich noch richtig Lust auf Kathas Geschichte, aber je näher wir der Mitte des Buches kamen, desto weniger wurde auch das Interesse. Ich entschied mich dafür, den Rest als Hörbuch zu hören, um sie nicht mittendrin abbrechen zu müssen. Jodie Ahlborn ist als Sprecherin so gut wie immer und hat sicherlich ein großes Stück dazu beigetragen, dass ich das Buch dann auch beendete, aber warm geworden bin ich mit den Figuren trotzdem nicht. Im Nachhinein würde ich sagen, dass mir vor allem die Entwicklung der Protagonistin gefehlt hat. Wir kennen das Vorher und das Nachher, wir wissen auch, was grundsätzlich der Auslöser für eine Entwicklung war, aber über den Weg dorthin – den in meinen Augen eigentlich interessanten Teil – erfahren wir nichts. Das Buch kratzt an vielen Oberflächen, durchbricht aber keine davon. Es will so viel, schafft für mich dabei aber nur wenig. Ich kann mir vorstellen, dass es für Menschen in Kathas Alter (sagen wir mal zwischen 14 und 20) vielleicht augenöffnend ist. 

Trotz der harten Worte möchte ich dennoch niemandem vom Buch abraten. Es kann genauso gut als Zeitreise in die frühen 2000er gelesen werden und in einigen nostalgische Gefühle wecken. Vom Klappentext geleitet, hatte ich jedoch eine klare Erwartungshaltung, die einfach nicht erfüllt werden konnte.

 


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